Kann ein menschliches Wesen jemals unmenschlich sein?
Und kann ein Leben jemals eine höhere Wertigkeit besitzen als ein anderes?
Gedanken zur Exkursion nach Mauthausen und Hartheim von Laura Fink, 8C
Im Zuge unserer zweitägigen Exkursion in die nahe Umgebung von Linz konnten wir 8. Klassen uns auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen begeben und an Orten, die untrennbar mit diesen Fragen verbunden sind, in Schloss Hartheim und im Konzentrationslager Mauthausen, unsere eigenen Erfahrungen mit jenen Themen machen, unser Weltbild nachschärfen und zumindest ein Stück weit die Lektion erfassen, die die Vergangenheit uns zu erteilen versucht.
Auf eindringliche Weise durften wir realisieren, dass jeder genauso unmenschlich sein kann wie menschlich, wenn es die Gesellschaft nur erlaubt. Es wurde für uns offensichtlich, dass es nicht viel braucht, um einem lebendigen Wesen die Berechtigung für seine Existenz zu entziehen, kein Mensch ist gefeit davor, durch ein vermeintlich korrektes Weltbild andere zu verurteilen oder verurteilt zu werden. Zwischen lieblicher Landschaft, Todesbaracken, edlen Renaissancegemäuern und Gaskammern bemerkten wir, dass die Auffassung von Menschlichkeit und Menschenwürde nicht nur im Nationalsozialismus der gesellschaftlichen Dynamik ausgeliefert war.
Ganz deutlich konnte man im ehemaligen nationalsozialistischen Euthanasieschloss Hartheim und im KZ Mauthausen erkennen, es ist kein singuläres Grauen, kein einmaliges Geschehnis, das allein an jenen Orten zu rund 130 000 Morden führte. Wir alle können nicht mit Sicherheit sagen, dass nicht wir eines Tages zur Ursache für Unrecht an anderen Menschen werden. Die Tage in Mauthausen und Hartheim haben uns abseits davon aber auch gelehrt, dass der Mensch in der Lage ist, seinen Willen zum Leben zu behalten, es nicht aufzugeben, mag es auch kein unbeeinträchtigtes sein, und dass Leben allein dadurch eines bleibt: lebenswert.